2014: Das Ende des Privatlebens?

Die Grenze von privat und öffentlich verschwindet immer mehr. Fast täglich erhalten wir neue Informationen darüber, was mit unseren Daten getan wird, die wir bewusst und unbewusst elektronisch hinterlassen. Jene werden auf verschiedenste Weise kombiniert und von unterschiedlichsten Institutionen und Organisationen verwendet. Auf der anderen Seite drängen uns Bekannte, Unbekannte und Personen, die berühmt werden wollen, ohne Not Details ihres Privatlebens auf und lassen uns rund um die Uhr wissen, was sie gerade treiben.


Der Betrachter wird zum Betrachteten. Neue Kommunikationstechnologien ermöglichen es, zeitgleich verschiedene Geschehnisse auf der Welt mitzuerleben, mit dem Nebeneffekt, dass man aber auch mitbekommen kann, was wir selbst gerade tun. Die Auswirkungen dieser globalen Informationsgesellschaft, die wir in dieser Weise noch nicht gekannt haben, sind noch nicht absehbar.   

Bewegen wir uns in Richtung auf den gläsernen Menschen zu oder ist dies nur eine vorübergehende Erscheinung?

Donnerstag, 15. Mai 2014

Alles geheim?

Das Internet und die neuen Telekommunikationstechnologien haben grosse Auswirkungen auf die Gesellschaft. Die wachsenden Möglichkeiten, mit vielen Menschen gleichzeitig zu kommunizieren, diese Daten wiederum zu sammeln und zu kombinieren führen dazu, dass ein immenses globales Gedächtnis entsteht. Die Beweggründe für diese Sammelleidenschaften sind dabei sehr unterschiedlich und reichen von sicherheitspolitischen Überlegungen, über das Zugänglichmachen von Informationen, bis hin zu handfesten kommerziellen Interessen, zur Beeinflussung von gesellschaftlichen Entwicklungen, zu Wirtschafts- und Industriespionage, Terrorbekämpfung und Kriegsführung.

Wer kontrolliert diese Entwicklung, lässt sie sich überhaupt noch steuern und wie verträgt sie sich mit unserem demokratischen Verständnis und der westlich, freiheitlich orientierten Lebensweise?

Einführungsreferat: Myriam Dunn Cavelty
«Heisst mehr Sicherheit im Cyberspace immer weniger Freiheit? Dem Spannungsfeld auf den Zahn gefühlt»

Diskussionsteilnehmer

  • Myriam Dunn Cavelty. Dozentin am Center for Security Studies, ETH Zürich
  • Georg Gremmelspacher. Medienanwalt, Dozent für Medienrecht u.a. am Institut für Angewandte Medienwissenschaft IAM in Winterthur
  • Hanspeter Thür. Eidg. Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragter
  • Peter Regli. ehem. Direktor des Schweizer Nachrichtendienstes

Moderation: Patrick Rohr, Journalist/Moderator

Link zur Sendung von Telebasel

Die Sicherheit im Cyberspace ist ein kniffliges Thema, weil sehr unterschiedliche Interessen aufeinanderprallen. Will man mehr Sicherheit oder ist die Freiheit wichtiger?
Myriam Dunn Cavelty
Kein Mensch ist nur privat - aber keine Privatsphäre zu haben ist unmenschlich.
Balthasar Glättli
Das Internet stellt das noch stark an Staaten gebundene Recht vor grosse Herausforderungen: Wo kann geklagt werden, wenn der Internet-Anbieter keinen Sitz in der Schweiz hat? Welches Recht ist anwendbar? Gefordert ist hier auch der Gesetzgeber.
Georg Gremmelspacher
Künstlerin -  oder nur Spielball der Medien?
Gunvor
Das Intime ist die einzige Sphäre die erlaubt innerhalb der Gesellschaft ausserhalb von ihr zu sein.
Kurt Imhof

Die Welt ist ein Pulverfass. Deshalb braucht die Schweiz Sicherheit in Freiheit und in VerantwortungP
Peter Regli
Die atemberaubende technischen Entwicklung bedrängt neben vielen Vorteilen die Privatsphäre. Die epochale Herausforderung für unsere Gesellschaft.
Hanspeter Thür

 

Freitag, 16. Mai 2014

 

Alles öffentlich?

Der Drang zur Selbstdarstellung, sei es in neuen sozialen Medien, aber auch in klassischen elektronischen Medien wie dem Fernsehen, steht im Focus des zweiten Abends. Der Ausspruch von Andy Warhol aus dem Jahr 1968 «In the future, everyone will be world-famous for ffteen minutes», ist so aktuell wie nie. Manche Menschen wer- den dadurch aber zu unfreiwilligen Selbstdarstellern und können dem sozialen Druck kaum ausweichen, wenn sie durch andere in die Öffentlichkeit gezerrt werden.

Die Lust an der Schadenfreude, am Tratsch und an der Gerüchteküche wird hier voll befriedigt.

Peinlich ist nur der andere. Wohin führen uns die sozialen Medien, wo sind ihre Grenzen?

Diskussionsteilnehmer

  • Gunvor, Sängerin/Stepptänzerin/Songwriterin
  • Kurt Imhof, Soziologe, Forschungsinstitut Öffentlichkeit und Gesellschaft / Universität Zürich
  • Peter Rothenbühler, Journalist, ehem. Chefredaktor Schweizer Illustrierte
  • Philippe Wampfler, Lehrer, Kulturwissenschaftler und Experte für Lernen mit Neuen Medien


Casting-Gast, über Facebook suchen wir einen Casting- Gast, der die Berühmtheit via Internet und im Gespräch mit Moderator Patrick Rohr an den Wenkenhofgespächen sucht. Interessenten können sich für ein Casting mit einem 30 Sekunden-Film bewerben.
Eine Jury wählt die beste Kandidatin oder den besten Kandidaten; www.facebook.com/Wenkenhofgespraeche

Moderation: Patrick Rohr, Journalist/Moderator

Link zur Sendung von Telebasel

Die Grenze zwischen dem, was privat bleiben soll und dem, was andere erfahren und sehen dürfen, kann und muss jeder Mensch selber ziehen. Es ist wie mit den Vorhängen. Wenn man sie offen lässt, gucken andere in die Stube.
Peter Rothenbühler
Das Gefährlichste im Umgang mit Neuen Medien sind übertriebene Ängste oder naiver Optimismus. Beides verunmöglicht einen nüchternen Blick auf Chancen und Risiken.
Philippe Wampfler